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Die neue Welt macht nur Ärger

Spritualität ist immer noch Bedrohung

Ich habe einen guten Freund aus alten Tagen. Schulfreund. Hochintelligent und mehrfach studiert. Was uns verbindet sind einerseits gemeinsame Erinnerungen und andererseits die Leidenschaft für lange Wanderungen oder Radtouren. Was uns unterscheidet: er ist Logos ich bin Herz. Er ist vollkommen im Verstand. Analytisch, rational, kontrolliert. Ich bin vollkommen im Gefühl. Spritzig, impulsiv, im Urvertrauen dem Leben gegenüber und ausgestattet mit einer riesen Portion übersinnlicher Fähigkeiten. Wenn wir uns unterhalten, ist es so, dass ich meist Fragen stelle und er antwortet.

Ich vermeide allzutiefe Gespräche über das Leben, weil ich weiß, er würde sich von meinem Weltbild bedroht fühlen. Während er z.B. eine dystopische Zukunftsvorstellung hat, ist meine bunt und hoffnungsvoll. Würde ich ihm versuchen wollen zu erklären, dass es in mir ein Hellwissen gibt über MEINEN Zukunftsverlauf in dieser Welt, würde er mich als verantwortungslos und vollkommen romantisch bezeichnen, weil ich das unübersehbare ausblende und nicht wahrnehme, dass das Rentensystem uns direkt in die kollektive Altersarmut führt. Auch MICH, denn ich unterliege dem Kollektiv. Dieser Mensch steht mir keine eigene Zukunft zu. 

Es gab Zeiten, da war das schwer für mich mit ihm. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart wie ein kleines dummes Mädchen. Heute verstehe ich ihn. Ich sehe ihn wie er ist: Er orientiert sich am beweisbaren, am ewig belegbaren. Meine Übersinnlichkeit übersteigt seinen Horizont. Meine Gefühlsintensität bedroht ihn in seinem Schutzraum. Heute kann ich viel Zeit mit ihm verbringen und muss mich selbst nicht mehr erklären oder überhaupt darstellen. Und heute weiß ich auch, die Welt verändert sich gerade grundlegend und derzeit existieren zwei Weltbilder nebeneinander.

Innere Welten und die Wahrheit

Hellsinne, Telepathie, und dieses esoterische Zeugs ;-) sind innere Erlebnisse und Erfahrungen. Innere Erfahrungen (auch Gefühle, Intuitionen, spirituelle Erlebnisse, Erkenntnisse) sind zutiefst persönlich. Es wird niemals möglich sein sie vollständig in Sprache zu übersetzen. Du kannst sie andeuten oder versuchen in Metaphern oder Bildern zu beschreiben die vielleicht allgemeingültig (kollektiv bekannt) sind, das Wichtigste wird aber immer unaussprechlich bleiben. Das Erleben eines Sonnenaufgangs oder das Gefühl von Liebe sind wunderbare Beispiele für das, was sich nur erfühlen oder erfahren lässt, nicht jedoch einheitlich und allgemeingültig belegbar beschrieben werden kann. Es ist also nicht möglich über Innere Erfahrungen zu diskutieren. Zumindest nicht, solange du du verstanden werden möchtest. Denn niemand hat deine Innenwelt, kennt deine Geschichte und kann deine Perspektive einnehmen. Das ist vermutlich das Schwerste an dieser Inneren Welt. Es gibt wirklich niemand, der so wahrnimmt wie du. Hier bist du einzigartig und auch allein.

 

Deine Wahrheit gehört also nur dir. Du kannst sie mitteilen und wenn ein Mensch gewillt ist, dir ehrlich zuzuhören, mit Neugier und Präsenz, dann entsteht etwas sehr Tiefes. Nur vollständig übertragen kannst du dein Erleben nicht. 

Spirituelle Arroganz

Gerade in Zeiten der spirituellen Entwicklung, dann wenn sich die feinstofflichen Sinne wieder zu schärfen beginnen und die Wahrnehmung sich ausdehnt auf das was allgemein als übersinnlich bezeichnet wird, werden wir gerne arrogant. Wir finden uns durch unsere spirituelle Entwicklung vielleicht in neuen Gruppen und schließen neue Freundschaften. Unser Bezugsrahmen erweitert sich und unser Weltbild wird schlicht und einfach breiter. Wir lassen mehr Möglichkeiten zu. Unser Bewusstsein dehnt sich aus. Es fühlt sich an, als wüssten wir mehr als andere, sehen tiefer, klarer heller. Was auch stimmt. Aber eben nur FÜR DICH! Was jetzt viele auf ihrer spirituellen Überholspur vergessen ist Ethik. Und Ethik in diesem Falle bedeutet: du kannst über alles sprechen, solange du weder verstanden werden willst, noch missionieren möchtest

Ein neues Weltbild in den Kinderschuhen

Die neue Welt steckt in den Kinderschuhen. Übersinnliche Fähigkeiten wie Telepathie, Hellsinne, Levitation, Channeln fließt wie ein frischer sprudelnder Bach durch unsere Weltengemeinschaft und verbreitet sich zusehends. Und ich beobachte, dass es wirklich immer schwerer wird einander zu verstehen, weil sich die inneren Wahrnehmungen und Welten aufspannen. Der eine sieht Auren, die nächste hört Gedanken, der dritte sieht Energie fließen, der vierte bekommt Informationen aus anderen Dimensionen. Und alles ist nicht mehr nachprüfbar. Also was hilft uns jetzt dabei in Verbindung zu bleiben miteinander? Ich denke es ist die Einsicht, dass Innere Wahrheit nicht universell, sondern persönlich ist. Statt zu sagen: "So ist es!", wäre ein "So erlebe ich es.", versöhnlicher und offener. Eine demütige, einladende und nicht fordernde Sprache, lässt Raum für andere Sichtweisen und öffnet statt zu belehren. Hier also kannst du für dich Verantwortung übernehmen und zukünftig deine Sprache aufweichen indem du einfach nur von dir erzählst. ERWARTE NICHT (!) verstanden zu werden. Erwarte nicht mal, dass du dich verständlich machen kannst. Erzähle einfach von deinem inneren Wissen oder Erleben ganz so, als würdest du von einem Urlaub erzählen. Da ist es dir nämlich auch gleichgültig ob jemand sagt "Frankreich find ich scheiße". Du wirst einfach nur sagen: "Darfst du. Ich mag es. Ich fahre nächstes Jahr wieder hin.".

Wie gehst du achtsam mit menschen aus der alten Welt um?

Mit "alter Welt" meine ich die Welt, in der Konstrukte, Dogmen und Vorstellungen fest betoniert sind. Eine Welt in der nur existiert was beweisbar ist und belegbar. Eine Welt der Kausalität. Eine Welt in der die Politik alles richtet und die Medizin rettet. Eine Welt in der Feinstofflichkeit und Übersinnlichkeit keinen Platz hat und sogar bekämpft wird. 

  • Verstehe es gibt nicht die eine Wahrheit. Es gibt viele. Steige aus dem Wunsch aus, verstanden zu werden und recht haben zu müssen
  • Erkenne: du musst nicht verstehen um etwas zu respektieren
  • Alles hat Gründe - auch wenn du diese nicht kennst (Hinter jeder Überzeugung liegen meist Erlebnisse, Geschichten, ein Schmerz oder ein Lichtblick, der vielleicht gar nicht bewusst ist)

Das "alte Weltbild" ist ein kollektives Weltbild. Viele Menschen teilen ähnliche Erfahrungen und Erlebnisse und daraus entstand eine kollektive Überzeugung. Diese Überzeugung trug die Menschheit durch eine lange, lange Zeit. Eine dieser Überzeugungen ist z.B. "Spiritualität ist irrational". Dazu kommt, dass in der westlichen Gesellschaft Gefühle zeigen gleichgesetzt wird mit Schwäche zeigen. Jetzt formt sich derzeit jedoch eine Welt, die Gefühle als zentralen Motor des Lebens sieht und deren Idee es ist, dass Gedanken Realität formen. Und vielleicht bemerkst du jetzt in diesen wenigen Zeilen: das sind zwei Weltbilder, die unterschiedlicher nicht sein können. Und für die "alte Welt" ist dieses "neue Weltbild" pure Bedrohung. Behalte das im Gedächtnis. Denn mit deiner Idee einer neuen Welt, möchtest du eigentlich nicht bedrohen und trotzdem wirst du oft bekämpft.

Der Weg zu tieferem Menschsein beginnt da, wo wir einander zuhören ohne zu bekehren und sprechen ohne zu erwarten. Doch die alte Welt kämpft.

Eine neue Welt braucht mutige menschen

Wenn eine neues Weltbild sich um- und durchzusetzen beginnt, braucht es viel Mut und Friedfertigkeit. Die Kunst ist: klar bei sich bleiben ohne hart zu werden und offen bleiben ohne sich zu verbiegen. Wie also kannst du auf "Nicht verstehen können", auf "Ablehnen" oder gar auf "Bekämpfen" reagieren?

 

Grundhaltung: Klarheit, Ruhe, Respekt. Erinnere dich, warum du diesen Weg gehst. Nicht um zu gefallen. Nicht um Recht zu haben. Sondern weil er sich für dich stimmig anfühlt. Diese innere Klarheit ist dein Schutzraum. In Worten: "Das ist mein Weg. Ich zwinge ihn niemandem auf. Ich darf meinen Weg gehen, auch wenn andere ihn nicht verstehen. Und ich lasse mich für meinen Weg nicht kleinmachen oder verbiegen."

 

Wenn jemand dich nicht versteht

Bleib offen, aber erwarte kein Verständnis. Verständnis ist schön, aber nicht notwendig um authentisch zu bleiben. Du kannst sagen: "Ich merke, das ist für dich schwer nachvollziehbar. Das ist okay. Ich erwarte nicht, dass du meine Sicht teilst, nur dass du sie respektierst."

 

Wenn jemand dich kritisiert oder ablehnt

Setze Grenzen aber ohne Angriff. "Ich spreche gerne weiter über meine Ansichten, wenn du mir offen zuhören möchtest, nicht aber wenn du mich belehren willst." Hören die Belehrungen nicht auf, zieh dich zurück. Du musst dich nicht erklären oder rechtfertigen.

 

Wenn jemand dich angreift, lächerlich macht oder manipuliert

Jetzt ist mutige und klare Abgrenzung nötig. "Wenn du mich so herabsetzt, werde ich das Gespräch beenden. Ich lasse mich für meinen Weg nicht lächerlich machen." Bei Angriff geht es um Selbstschutz, nicht um Diskussion!

In der neuen Welt bleiben wir offen

Innerlich stark bleiben ohne zuzumachen. Das ist nicht so ganz einfach. Denn auch die Anhänger der neuen Welt wurden in der alten Welt geprägt und haben gelernt bei Ablehnung sich innerlich zu verschließen und zuzumachen. Wenn du dir das zugestehen kannst, braucht es jetzt nur noch Übung. Erlaube den Anhängern des alten Weltbildes ihre Sorge um Verlust. Versuche sie zu verstehen. Erlaube ihnen ihren ganz eigenen Weg. UND:

  • Umgib dich mit Menschen, die dich sehen oder zumindest respektieren 
  • Sprich mit denen, die zuhören können - nicht mit denen, die urteilen wollen
  • Die ganz harten Brocken nimm als Übungspartner um dich in den oben genannten "Selbstbehauptungsmethoden" zu üben

Dein Weg gehört dir. Dein Herz, deine Gefühle, deine Stimmungen, alles gehört dir. Lass dich weder auflösen noch verhärten. Geh deinen Weg in Würde, weil er für dich stimmig ist. Und die, die mitgehen wollen, finden dich ganz selbstverständlich. 


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